Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland

 

Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis ist eine bedeutende Auszeichnung im Bereich der bildenden Kunst und einer der wenigen Preise, die speziell für Bildhauerei verliehen werden. Die erste Preisvergabe fand 1966 anlässlich des 85. Geburtstags Wilhelm Lehmbrucks (1881-1919) statt.

Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis wird an Künstler*innen verliehen, die einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der Skulptur geleistet haben. „Zur Erinnerung an den im Jahre 1881 in Duisburg-Meiderich geborenen Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, zum Ansporn für die lebenden Künstler und zur Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und anderen Ländern“ wird der Preis in der Regel alle fünf Jahre vergeben. Allerdings gab es zwischen 2006, als der Preis an Reiner Ruthenbeck ging, und 2017, als die Künstlerin Rebecca Horn ausgezeichnet wurde, eine längere Pause von elf Jahren. Dank der Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) kann der Wilhelm-Lehmbruck-Preis seit 2020 wieder regelmäßig vergeben werden. Zuletzt wurde das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George Bures Miller mit dem Preis geehrt.

 

Das Foto zeigt Oberbürgermeister Sören Link, Kulturdezernent Thomas Krützberg, Joachim Satorius, Vorsitzender der Moontower Foundation, und Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla bei der Verleihung des Lehmbruck-Preises an Rebecca Horn am 24. November 2017

Verleihung des Lehmbruck-Preises an Rebecca Horn am 24. November 2017 (v.r.n.l.: Oberbürgermeister Sören Link, Kulturdezernent Thomas Krützberg, Joachim Satorius, Vorsitzender der Moontower Foundation, und Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla), Foto: Frank Vinken

 

Wie viel der Preis den Künstler*innen bedeutet, bringen diese in den folgenden Zitaten selbst am besten zum Ausdruck. So dankte etwa Joseph Beuys (1921-1986) in seiner legendär gewordenen Rede anlässlich seiner Auszeichnung im Jahr 1986 - nur elf Tage vor seinem Tod - ausdrücklich Wilhelm Lehmbruck, dessen Werk er verehrte und den er als seinen Lehrer bezeichnete: „Ich bekam also dieses Büchlein ganz zufällig, [...] schlug die Seite auf und sah eine Skulptur von Wilhelm Lehmbruck, und unmittelbar ging mir die Idee auf, eine Intuition also: Skulptur - mit der Skulptur ist etwas zu machen. Alles ist Skulptur, rief mir quasi dieses Bild zu. Und in dem Bild sah ich eine Fackel, sah ich eine Flamme, und ich hörte: Schütze diese Flamme!“ Der amerikanische Bildhauer Richard Serra (*1939) wiederum sah in der Verleihung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises im Jahr 1991 an ihn einen Beweis für die Offenheit der deutschen Kulturlandschaft. In seiner Dankesrede sagte er: „Es ist schon eine Ironie, dass mir hier in Deutschland der Wilhelm Lehmbruck-Preis zuerkannt wird, während in meinem eigenen Land eines meiner Werke durch die Regierung zerstört wurde. [...] Andere amerikanische Künstler besonders meiner Generation haben in diesem Land die Unterstützung und Offenheit erfahren, die man in den Vereinigten Staaten nicht findet. Das hat ihnen wohl getan, und das war auch kein Zufall.

Die Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger*innen:

1966 Eduardo Chillida
1971 Norbert Kricke
1976 Jean Tinguely
1981 Claes Oldenburg
1986 Joseph Beuys
1991 Richard Serra
1996 Richard Long
2001 Nam June Paik
2006 Reiner Ruthenbeck
2017 Rebecca Horn
2020 Janet Cardiff und George Bures Miller