Sculpture 21st: Flaka Haliti
28. November 2025 bis 8. März 2026
Die Werke von Flaka Haliti (*1982, Prishtina) bestechen durch ihre Leichtigkeit und die Gabe der Künstlerin, politischen Zuständen eine poetische Form zu verleihen. In ihren Installationen, die uns mit allen Sinnen umfangen, beschäftigt sich Haliti mit den Bedeutungen von Grenzen, Demokratie und Freiheit.

Flaka Haliti, Its urgency got lost in reverse (while being in constant delay) #2, © Künstlerin
Flaka Haliti verwendet ganz alltägliche Gegenstände und Materialien, die wir alle kennen, und fügt sie zu verführerisch anmutigen Formen zusammen. Mit dem ihr eigenen Humor gibt sie dem Ungreifbaren eine Gestalt und manchmal auch ein Gesicht. „Da unsere Zeit voller Widersprüche, Zusammenstöße und unmenschlicher Diskriminierungen ist, versuche ich zu untersuchen, wie Handlungsfähigkeit und Integrität in solchen Regimen der Paradoxie und Gewalt entstehen oder verloren gehen,“ so Haliti. Ausgehend von ihrer Auseinandersetzung mit Zugehörigkeit und Identität rückt die Künstlerin die Auswirkungen von Vertreibung, Migration und geopolitischer Abschottung ins Zentrum ihrer Kunst. Sie entwirft dabei eine visuelle Sprache, die militärische Strukturen hinterfragt und in eine entmilitarisierte Ästhetik überführt.
In ihrer Werkreihe “Its urgency got lost in reverse (while being in constant delay)“ - zu Deutsch: „Ihre Dringlichkeit ging im Rückwärtsgang verloren (während sie sich in ständiger Verzögerung befand)“ - widmet sich Haliti den anhaltendenden Spannungsverhältnissen ihrer Heimat Kosovo. Überreste aufgegebener Militärlager der Kosovo Force (KFOR) unter Führung der NATO-Friedensmission verwandelt Haliti in farbenfrohe Skulpturen: in Roboter, die offenbar dem Müßiggang frönen.
Mit „Every Window Thinks of Itself as Being an Opening“ - zu Deutsch: "Jedes Fenster sieht sich selbst als Öffnung" - wählt Flaka Haliti eine Zeile aus Etel Adnans Gedichtsammlung Sea and Fog (2012) als Titel ihrer großformatigen Arbeit, die sie im Rahmen der Reihe „Sculpture 21st“ realisiert. Das Werk spielt auf eindrückliche Weise mit der Transparenz der Glashalle. Es geht um die Bedeutung von Offenheit, um Inklusion und Ausgrenzung. Überreste ehemaliger NATO-Militärlager aus dem Kosovo verkörpern Militarisierung und ihr Ergebnis. Angesichts der Aufrüstung in ganz Europa kann ihr Werk heute aktueller nicht sein.
Mit ihrem Debüt auf der Biennale in Venedig hat Flaka Haliti 2015 als bedeutende Vertreterin einer jungen Generation von Künstlerinnen und Künstlern internationale Bekanntheit erlangt. Durch ihre Teilnahme an der Biennale, auf der sie ihr Heimatland Kosovo vertrat, ist ihr Werk mit einer der höchsten Auszeichnungen im Bereich der bildenden Kunst gewürdigt worden.
Die Produktion der Kunstwerke erfolgt mit Unterstützung der Stiftung Stark für Gegenwartskunst.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West sowie durch die Duisburger Akzente.


