Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland

 

Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis ist eine der international bedeutendsten Auszeichnungen in der bildenden Kunst und einer der wenigen Preise, die speziell für Skulptur verliehen werden. Die erste Preisvergabe fand 1966 anlässlich des 85. Geburtstags Wilhelm Lehmbrucks (1881-1919) statt.

Die renommierte Auszeichnung wird in der Regel alle fünf Jahre an Künstler:innen verliehen, die einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Skulptur geleistet haben. Die erste Preisvergabe fand 1966 statt. Seit dem Jahr 2020 wird der Wilhelm-Lehmbruck-Preis von der Stadt Duisburg und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) ausgelobt und vom Landschaftsverband maßgeblich gefördert.

 

Verleihung des Lehmbruck-Preises an Janet Cardiff & George Bures Miller am 20. September 2020, v.l.n.r: Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla, Consul from Canada Lee-Anne Hermann, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg Sören Link, George Bures Miller, Janet Cardiff, Conselor for Cultural Diplomacy and Education, Foto: Frank Vinken

 

2020 wurde das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George Bures Miller mit dem Preis geehrt. Mit ihren Klangräumen und fesselnden Geschichten haben sie sich in das kollektive Gedächtnis eines internationalen Publikums eingeschrieben. Ihre raumbezogenen Werke berühren so verschiedene Gattungen wie Theater, Kino, Musik, Klangkunst und Hörspiel und beziehen uns in einen Erfahrungsraum ein, der mit allen Sinnen zu erleben ist.Wie viel der Preis den Künstler*innen bedeutet, bringen diese in den folgenden Zitaten selbst am besten zum Ausdruck. So dankte etwa Joseph Beuys (1921-1986) in seiner legendär gewordenen Rede anlässlich seiner Auszeichnung im Jahr 1986 - nur elf Tage vor seinem Tod - ausdrücklich Wilhelm Lehmbruck, dessen Werk er verehrte und den er als seinen Lehrer bezeichnete: „Ich bekam also dieses Büchlein ganz zufällig, [...] schlug die Seite auf und sah eine Skulptur von Wilhelm Lehmbruck, und unmittelbar ging mir die Idee auf, eine Intuition also: Skulptur - mit der Skulptur ist etwas zu machen. Alles ist Skulptur, rief mir quasi dieses Bild zu. Und in dem Bild sah ich eine Fackel, sah ich eine Flamme, und ich hörte: Schütze diese Flamme!“ Der amerikanische Bildhauer Richard Serra (*1939) wiederum sah in der Verleihung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises im Jahr 1991 an ihn einen Beweis für die Offenheit der deutschen Kulturlandschaft. In seiner Dankesrede sagte er: „Es ist schon eine Ironie, dass mir hier in Deutschland der Wilhelm Lehmbruck-Preis zuerkannt wird, während in meinem eigenen Land eines meiner Werke durch die Regierung zerstört wurde. [...] Andere amerikanische Künstler besonders meiner Generation haben in diesem Land die Unterstützung und Offenheit erfahren, die man in den Vereinigten Staaten nicht findet. Das hat ihnen wohl getan, und das war auch kein Zufall.

Die Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger*innen:

1966 Eduardo Chillida
1971 Norbert Kricke
1976 Jean Tinguely
1981 Claes Oldenburg
1986 Joseph Beuys
1991 Richard Serra
1996 Richard Long
2001 Nam June Paik
2006 Reiner Ruthenbeck
2017 Rebecca Horn
2020 Janet Cardiff und George Bures Miller
2025 Anish Kapoor